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So fühlt ein Hamster

Generell muss man sich davor hüten, Gefühle des Menschen auf ein Tier zu übertragen. Das sogenannte Vermenschlichen führt häufig zu Fehlinterpretationen von Verhaltensweisen, die man beobachtet hat. Wie den meisten Kleinsäugern fehlt auch dem Hamster weitgehend eine ausgeprägte Laut- und Körpersprache, um Freude, Trauer, Zufriedenheit oder Frust auszudrücken - sofern man diese Gefühle bei ihm überhaupt voraussetzen kann. Am plausibelsten lässt sich die Empfindungswelt des Hamsters erklären, wenn man dazu seine natürlichen Verhaltensweisen zu Rate zieht.
Einem unverbesserlichen Einzelgänger wie dem Hamster ist Gesellschaft meistens lästig. Von Natur aus besitzt er eine ausgesprochene Kontaktscheue und ist sich selbst genug. Man muss ausloten, ob er gerade in Stimmung für ein Date ist oder ob er lieber ungestört sein möchte.
Keinesfalls darf man ihn zu irgendwelche Aktivitäten zwingen, mögen sie uns auch noch so interessant oder kurzweilig erscheinen. Zwang empfindet er als Stress, und die Hand, die ihn gegen seinen Willen von oben ergreift und irgendwo hinsetzt, flößt ihm Angst ein. In diesem Zusammenhang drängt sich das Bild vom Riesen Gulliver auf, der in seiner riesigen Faust ein ängstlich zappelndes Männlein festhält. Genauso ausgeliefert mag sich ein kleiner Hamster in der Hand des Menschen fühlen. Bei ihm nennt man dies den Beutegreifeffekt. In freier Natur gelten Hamster, wie viele andere Kleinsäuger, als Beuteltiere für Greifvögel. Deshalb verbinden sie alles, was sich unvermittelt von oben annähert, mit drohender Lebensgefahr und reagieren mit Ängstlichkeit und Fluchtverhalten.

Kinder und Hamster

Nicht jedem Kind, das einen Hamster haben möchte, kann man diesen Wunsch erfüllen. Derart kleine Lebewesen setzen ein weitaus höheres Maß an Einsichtigkeit und Behutsamkeit im Umgang voraus als Hund und Katze. Schon eine Ungeschicklichkeit beim Hochheben oder ein Sturz von der Tischkante können lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen. Das Skelett dieser Tiere ist im Vergleich zur übrigen Körpermasse sehr zart und entsprechend anfällig für Knochenbrüche. Besonders die kleinen Zwerghamster mit nur 60 bis 80 g Körpergewicht sind in dieser Hinsicht gefährdet.
Hinzu kommt. dass kleine Kinder of noch sehr tollpatschig sind und grob zufassen, weil die Feinmotorik ihrer Finger noch nicht voll entwickelt ist und sie ihre Bewegungen nicht entsprechend abstimmen können.
Warum üben gerade Hamster auf Kinder so eine starke Faszination aus?
Dies hat seinen Grund vor allem darin, dass sie durch ihr äußeres Erscheinungsbild das so genannte Kindchenschema in idealer Weise verkörpern: Großer Kopf, eine relativ hohe Stirn, knopfartig hervortretende, ausdrucksvolle Augen und eine starke Wangenpartie. Dieses Aussehen erinnert Kinder an ihre kleinen Geschwister, an Puppen oder Teddybären. Das weiche, durch seine warmen Farben ansprechende Fell des Hamsters animiert zum Streicheln und Kuscheln.
Doch der Hamster ist kein Spielzeug - er ist ein Tier zum Beobachten.
Kinder sollten mindestens 12 Jahre alt sein, bevor man ihnen einen Hamster kauft. In diesem Alter erwacht häufig die Lust, etwas zu ergründen oder zu entdecken. In Bezug auf genaues Beobachten sind Kinder den Erwachsenen überlegen. Tierärzte erfahren in der Sprechstunde die exakten Details beim Erfragen des Krankheitsvorberichtes immer von Kindern. Sie schauen den Tieren of stundenlang zu, registrieren jede Abweichung vom Normalzustand und liefern mit ihren präzisen Angaben manchmal die halbe Diagnose.
Für alles was man den Kindern in Zusammenhang mit Tieren beibringen möchte, sollte man eine logische Begründung geben. Also kein bloßes Verbot aussprechen wie "Das darf man nicht!", sondern erklären nach dem Motto "Das geht nicht, weil ..." So können Eltern durch Interesse und Anteilnahme bei der Haltung eines Hamsters das Naturverständnis ihrer Kinder positiv beeinflussen. Solche Kinder kommen nie auf die Idee, einer Fliege oder einem Käfer die Flügel oder die Beine einfach aus Spielerei auszureißen.
Zu den wichtigsten Hinweisen im Zusammenhang mit der Haltung eines Hamsters gehört, dass der Hamster ein dämmerungs- und nachtaktives Tier ist, das tagsüber ungestört schlafen will und absolute Ruhe braucht.
Ebenso nötig ist die Erklärung, warum ein Hamster das Berühren mit der Hand nicht unbedingt als Zeichen der Zuneigung verspürt und eher wegläuft, als sich anzuschmiegen. Ein Hamster reagiert ängstlich , weil ihm der Geruch der Hand fremd ist und sein Instinkt ihm Zurückhaltung signalisiert. Sympathischer wirkt die Hand, wenn sie vor dem Streicheln ein paar Mal in die Käfigstreu gefasst hat und nach Hamster "duftet". Das macht vertraut!

Hamster haben einen ausgeprägten Geruchssinn. Lassen Sie Ihren Hamster stets an ihren Händen riechen, wenn Sie ihn hochnehmen möchten. Er erkennt Sie an Ihrer persönlichen Duftnote.

Wunschzettel des Hamsters

Das mag er: Das mag er nicht:
1. Der Hamster liebt schummrige Beleuchtung 1. Er verabscheut grelles Licht.
2. Er möchte es gemütlich warm. 2. Raumtemperaturen unter 15 °C sind ihm
unangenehm.
3. Tagsüber braucht er ungestörten Schlaf. 3. Bodenerschütterungen und laute Stimmen
stören den Tagesschlaf.
4. Ein gut gepolstertes Schlafhäuschen sorgt
für Behaglichkeit.
4. Er will nicht geweckt und unvermittelt
hochgehoben werden.
5. Er will viel laufen und sein Umfeld
erkunden.
5. Zugluft, Zigarettenrauch und hohe Luft-
feuchte begünstigen Atemwegsinfektionen.
6. Ohne Nagematerial zur Zahnabnutzung geht
es nicht.
6. Er verabscheut Seifen- und
Desinfektionsmittelgerüche an den Händen.
7. Der Hamster braucht seinen Stallgeruch, um
sich heimelig zu fühlen.
7. Alles Hektische ist ihm zuwider.
8. Leise Backgroundmusik empfindet er als
angenehm.
8. Er mag nicht abwärts klettern.

 

Vertrauen aufbauen Schritt für Schritt

Bei der Eingewöhnung Ihres Hamsters müssen Sie sehr behutsam vorgehen. Je einfühlsamer Sie sich verhalten, desto schneller wird das Tier sich in seiner neuen Umgebung einleben, rasch zutraulich und schließlich handzahm werden.
Sein neues Zuhause muss der Hamster zunächst einmal in Ruhe erkunden. Er kennt sich hier ebenso wenig aus wie wir in einer fremden Wohnung, in der wir die Lichtschalter oder den Kühlschrank suchen. Etwas leichter wird die Eingewöhnung, wenn Sie dem Tier ein wenig Einstreu und Polstermaterial aus seinem alten Käfig im Zoofachgeschäft in seine neue Behausung legen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die so genannte Stimmungsübertragung. Dies bedeutet nicht, dass man den Hamster mit Fröhlichkeit oder Trauer im Sinne von Lachen oder Weinen anstecken kann, sondern dass sich die momentane Grundstimmung des Menschen auf das Tier überträgt. Vor allem Nervosität und Hektik im negativen sowie in Ruhe und Gelassenheit im positiven Sinne werden von den Tieren registriert. Mit einem Wort - Stress vermeiden!

1. Neugierig machen
Zunächst müssen Sie den Hamster an die Gegenwart Ihrer Person gewöhnen. Er merkt sehr bald, dass ihm von Ihnen keinerlei Unannehmlichkeit droht, und erkennt Sie an Ihrer Schrittfolge, am Klang Ihrer Stimme und an Ihrer Silhouette. Deshalb sollte beim Annähern immer dasselbe Ritual ablaufen: Treten sie langsam an den Käfig heran, nehmen Sie davor Platz und schauen Sie dem Hamster zu, ohne ihn auf sich aufmerksam zu machen.

2. Hantieren am Käfig
Die nächste Stufe, Vorbehalte abzubauen, geht über einfache Handlungen am Käfig: Öffnen des Türchens, Auffüllen des Futterschüsselchens sowie der Tränkeflasche, kontrollieren des Schlafhäuschens und vorsichtiges Abnehmen des Gitteraufsatzes zum Erneuern der Einstreu. Dabei sollten Sie den Hamster immer im Auge behalten, denn wenn er erschrickt, kann es passieren, dass er versucht, Reißaus zu nehmen.

3. Füttern mit der Hand
Die erste direkte Kontaktaufnahme beginnt mit dem Verabreichen von Leckerbissen, z. B. Birnen- oder Apfelschnitze oder ein Mehlwurm, zwischen Daumen und Zeigefinger durch die Gitterstäbe des Käfigs. Hat der Hamster die ersten Teilchen entgegengenommen und in den Backentaschen verstaut, hält man die nächsten Stückchen etwas stärker fest, damit er länger an den Fingern bleiben muss.

4. Frei von Angst
Während der Hamster mit der Annahme der dargebotenen Leckerbissen beschäftigt ist, versuchen Sie nun, ihn mit den Fingern der anderen Hand vorsichtig am Kopf zu kraulen. Sobald er das als angenehm empfindet und die Berührung auch ohne Leckerbissen duldet, können Sie Ihren Hamster als "fingerzahm" bezeichnen und zum nächsten Schritt übergehen.

5. Freundschaft besiegelt
Wenn der Hamster beginnt, sich schnuppernd für die Hand zu interessieren und sie gar hinaufklettert, ist das Eis vollends gebrochen. Dabei lässt man das Tier selbst entscheiden, wie schnell es diese letzte Hürde nehmen möchte. Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Das verunsichert Ihren Hamster und macht oft alles bislang Erreichte sofort wieder zunichte!

6. Völlig entspannt
Nach einiger Zeit wird der Hamster Spuren seines körpereigenen Geruchs an Ihnen feststellen und von sich aus den Handkontakt suchen. Dabei spielt auch die Wärme der Haut eine große Rolle. Achten Sie darauf, dass Ihre Hände beim Hochheben des Hamsters warm sind und nicht etwa nach Parfüm, Seife oder scharfen Haushaltsreinigern riechen.

Hamster und andere Heimtiere

Beim Hamster entscheidet vor allem die Nase, ob er sich mit jemanden einlässt oder nicht. Doch fast alle anderen Heimtiere "stinken" ihm, sogar seine eigenen Artgenossen. Lediglich in der Brunstzeit sind Mann und Frau einander zugetan. Dabei kommt insgesamt nicht einmal eine Flitterwoche heraus, bestenfalls zwei oder drei Tage. Zwerghamster bilden hier eine Ausnahme. Keinesfalls sollten Sie Ihren Hamster mit anderen kleinen Nagern oder gar mit Hund und Katze zusammenbringen. Fast immer gibt es Mord und Totschlag - entweder stimmt die Chemie nicht, was den Geruch angeht, oder die unterschiedlichen Größenverhältnisse und der Jagdtrieb bereiten Probleme.

Freilauf im Zimmer

Nach ausgiebigem Schlafen möchte sich Ihr Hamster zunächst einmal richtig satt essen und dann auf Erkundung ausgehen. Wo kann er das besser als bei einem Ausflug im Zimmer? Eilig läuft er hin und her, schnuppert hier, schnuppert da. Seine Sinne werden hellwach. Teppich und Tapete versprechen ein hervorragendes Nistmaterial abzugeben, Möbelstücke dienen als herrlich sichere Schlupfwinkel, und mancher Gegenstand wird für ihn zum Trimm-Dich-Gerät. Doch bevor Sie Ihrem Hamster das Zimmer zur Verfügung stellen, sollte er unbedingt handzahm sein. Nur dann lässt er sich ohne Probleme wieder zurück in den Käfig setzen. Allerdings hilft auch manchmal ein Trick: Legen Sie einfach Leckerbissen wie etwa Trockenfrüchte bis hin zum Käfig aus. Ihr Hamster wird sich diese Futterstraße nicht entgehen lassen und schließlich ganz unbewusst im Käfig landen. Und noch etwas: Lassen Sie den Hamster nur auf dem Boden laufen. Bereits Stürze aus geringer Höhe können infolge seines zierlichen Skeletts zu tödlichen Wirbelsäulenverletzungen führen. Zwerghamster sind wegen ihrer geringen Körpergröße und Flinkheit weniger für den Freilauf geeignet.

Gefahrenquellen

  • Glatte, nasse, kalte und zugige Fußböden (Verletzungs- und Erkältungsgefahr).

  • Stromleitungen, Elektrogeräte (tödlicher Stromschlag, Verbrennungen).

  • Mit Wasser gefüllte Gefäße (Gefahr des Ertrinkens).

  • Spitze Gegenstände wie etwa Reißnägel (Verletzung der Backentaschen).

  • Gebeiztes und lackiertes Holz (Vergiftungsgefahr).

  • Medikamente (Vergiftungsgefahr).

  • Wandspalten, Heizkörper, Sockel von Einbaumöbeln (Gefahr den Einklemmens).

  • Giftige Zimmerpflanzen wie z. B. Becherprimel, Christusdorn, Korallenbäumchen, Weihnachtsstern (Vergiftungsgefahr).