Winterharte Blütenstauden

Wenn man die lange Geschichte unserer Gärten und des Gartenbaues überhaupt betrachtet, dann fällt auf, das die Stauden sehr oft ein Mauerblümchendasein führen, obwohl sie ein unglaublicher Füller an Formen und Farben angeboten werden. Oft ist es die Scheu vor ihnen oder aber einfach geringes Interesse, dass sie in den Hintergrund schiebt. Vielleicht ist es aber auch die jährlich sich wiederholende Freude - oder Enttäuschung - an der Erscheinung der Stauden, die uns beeinflusst.

Was sind Stauden?
Als Stauden bezeichnen wir krautige Pflanzen, die unter den hiesigen klimatischen Verhältnissen ausdauernd sind, d. h. im Gegensatz zu den Einjährigen Pflanzen jedes Jahr wieder austreiben. Die oberirdischen Pflanzenteile allerdings sterben normalerweise jährlich ab. Es gibt aber auch immergrüne Arten, zu denen vor allem die polsterbildenden und andere niedrigwachsende Arten zählen.
Heute gewinnen die Stauden vielfach wieder an Bedeutung, weil das Gefühl für die Umwelt mit ihren sensiblen Details mehr Beachtung findet. Es wird wieder bewusst. dass in den naturnahen Landschaften die Stauden unter Bäumen und Sträuchern die lebendige Gründecke des Bodens und den Lebensraum für viele Tierarten bilden. Wo die Stauden sich unbeeinflusst entwickeln können, entsteht eine Formenvielfalt, die ein eingehendes Studium verdient hat. Ein Indiz für diesen Trend ist die Zunahme von Wildgärten, die vielfach als die Antwort des Einzelnen auf die Verarmung der Umwelt gedeutet werden muss.

Wuchs- und Lebensformen:
Um das Verständnis für diese wichtigen Begleiter Ihres Gartens, ohne die eine geglückte Gestaltung kaum möglich ist, zu wecken, sollten Sie sich mit den Wuchs- und Lebensformen einmal auseinandersetzen. Man kann die Zwergwüchsigen, die Zwiebeln und Knollen, die Polster und Rosetten, Bodenüberspinner und die vielen anderen leicht unterscheiden und sich dabei vorstellen, wie gut sie sich an die jeweiligen Lebensräume angepasst haben. Gleichzeitig deutet vieles darauf hin, welche Stelle Ihres Gartens vielleicht die richtige ist.

Die Staude am richtigen Platz:
Für das Gedeihen und das Wachstum der Stauden spielt der Standort die entscheidende Rolle. Wenn Ihnen hier unbewusst Fehler unerlaufen sollten, nützt alle Sorgfalt bei der Pflege nichts. Mit Standort oder Lebensraum ist die Summe aller Umwelteinflüsse auf die Pflanze gemeint, also Boden, Wasserhaushalt, Nährstoffangebot, Kleinklima, Licht und Schatten. Das Zusammenspiel aller dieser Faktoren ergibt den Lebensraumtyp, an den die Stauden angepasst sind. Wenn Sie sich in Ihrem Garten umsehen, können Sie sofort erkennen, dass es die unterschiedlichsten Standorte gibt. Bei der Auswahl der Stauden sollten Sie aber auch noch berücksichtigen, dass in einem Garten, den Sie gerade anlegen, noch andere Bedingungen herrschen als in einem der schon eingewachsen ist und in dem z. B. Licht und Schatten anders verteilt sind.
Oft kann es auch erforderlich sein, die natürlichen Standortverhältnisse zu verändern. Wenn Sie z,. B. Staudenpflanzungen des Waldrandes, der Heide oder des Gewässerrandes anlegen wollen, geht dies nicht ohne Bodenverbesserungen oder sogar ohne Bodenaustausch. So kann z. B. ein schwerer Lehmboden durch gleichmäßiges Vermengen mit groben Sand oder kleinkörnigem Kies leichter und durchlässiger, mit viel Torfmull oder Komposterde humoser, belebter und auch wärmer werden. Umgekehrt lässt sich leichter Sandboden durch Zusätze von Lehm oder Mergel bindiger und wasserhaltiger machen. In jedem Fall ist der Erfolg einer Staudenpflanzung von der Kenntnis der Lebensräume und der Ansprüche der Stauden abhängig, und nur so kann eine Staudenpflanzung zu einer echten Bereicherung Ihres Gartens werden.

Beetstauden - Wildstauden
Um mit den zahllosen Arten, Sorten und Varietäten der Staudenangebote fertig werden zu können, sollt man sich hinsichtlich der Verwendung mit den beiden Staudengruppen der Beet- und Wildstauden vertraut machen. Dies ist schon deshalb zweckmäßig, weil Verwendungszweck und Pflege oft identisch sind. Zur Gruppe der Beetstauden zählen wir alle diejenigen, die durch langjährige, oft jahrhundertlange gärtnerische Züchtung und Auslese entstanden sind:
Eisenhut, Rittersporn, Tränendes Herz, Gartenchrysantheme, Pfingstrose
Sie heißen auch wegen ihrer eindrucksvollen Erscheinungsform Rabattenstauden oder Prachtstauden. Ihr Lebensraum ist der offene, gepflegte Gartenboden mit freiem Wurzelraum. Sie haben ihre optimalen Wuchsorte im Bereich von Gebäuden, Mauern, Zäunen und Hecken. Allerdings erfordern sie einen hohen Pflegeaufwand, so dass man sie von allen Seiten erreichen können sollte. Legen Sie deshalb keine Beetstauden Pflanzungen von großer Tiefe an; schmale Pflanzungen machen es Ihnen leichter. Noch gefährlicher ist es, Beet- und Wildstauden unbedacht zusammenzupflanzen. Erstere lieben den offenen Boden, während die anderen den Boden bald vollständig bedecken, so dass die Beetstauden innerhalb solcher Teppiche leiden müssen.

Die Wildstauden haben im Gegensatz zu den Beetstauden eine andere Art der Schönheit bewahrt, eine natürliche Schönheit. Solche Stauden können mit ihren freien Formen Treppenanlagen, Trittsteine, Findlingsgruppen usw. begleiten und betonen. Bei größeren Flächen mit Wildstauden sollten diese durch Gräser ergänzt werden.
Das Erfreuliche an den Wildstauden ist weniger ihre auffällige Blüte als vielmehr ihre einprägsame und schöne Erscheinungsform während des ganzen Jahres. Vor allem im Winter, wenn die Plätze der Beetstauden leer sind, können Wildstauden z. B. durch einen Rauhreif-Überzug bizarr hervortreten. Für die Pflege werden nicht die "groben" Gartengeräte wie Spaten und hacke benutzt, sondern Unkrautstecher oder ähnliche feine Werkzeuge. Man darf nicht vergessen, dass großflächige Pflanzungen einen nicht unerheblichen Pflegeaufwand erfordern. Es zeigt sich immer wieder, dass anspruchsvolle Gartenanlagen immer einen gewissen Pflegeaufwand erfordern und dass der "pflegeleichte Garten" viele Raffinessen entbehren muss. Die oben erwähnten Pflegeaufwendungen erstrecken sich auf das Unkrautjäten und das Entfernen von den zu üppig aufgelaufenen Staudensämlichten, das Stutzen oder Abschneiden zu stark wachsender Partner und damit die Förderung der schwächer wüchsigen Arten.

Noch viel zu wenig werden bodenständige Wildstauden in unseren Gärten verwendet. Ihre Bedeutung liegt u. a. in ihrer Fähigkeit, lebendige Bodendecken zu bilden. Die Arten dieser Stauden sind je nach Landschaft verschieden. Auf basenhaltigen Lehmböden unter Gehölzen sind z. B. Leberblümchen und ihre Partner beheimatet. Wildstauden dieser Gruppierung können in Gärten und Außenanlagen aller Art ausgezeichnete Verwendungsmöglichkeiten finden z. B. unter Bäumen und Sträuchern oder an anderen Stellen, an denen viele Pflanzen keine ausreichenden
Lebensmöglichkeiten mehr antreffen. Je mehr der Pflanzplatz in Ihrem Garten den Ansprächen der Pflanze entspricht, desto geringer ist der Pflegeaufwand, weil dei Konkurrenz der Pflanzen untereinander weniger stark ist. Einige Beispiele für Wildstauden sind:
Buschwindröschen, Küchenschelle, Silberflockenblume, Akelei, Mannstreu, Iris, Serbischer Salbei und Silberpolster Veronica.
Innerhalb der Gruppe der Wildstauden sollte aber auch eine wichtige Untergruppierung Erwähnung finden, nämlich die der Solitärstauden. Sie gehören allen Standortmöglichkeiten an von hell bis dunkel oder den verschiedenen Bodentypen. Den richtigen Platz im Garten haben sie in Anlehnung an ein besonders gut gelungenes Detail. Man kann sie kaum mit anderen Stauden zusammenpflanzen, sie lassen sich daher am besten dort einfügen, wo sich als Einzelpflanzen oder nur als wenige Pflanzen entwickeln können.
Staudenflieder, Tanguten Kreuzkraut, Acanthus, Kugeldistel, Weißer Federmohn

Die Stauden und ihre Lebensbereiche
Zur Erleichterung der Auswahl der Stauden für die verschiedenen Plätze in Ihrem Geren sollen kurz die verschiedenen Lebensbereiche charakterisiert werden. Wollte man alle Bereich im Garten aufführen, so müsste die Liste sich auf die Lebensbereiche Wasser, Sumpfzone, Beet, Steingartenanlagen, Freiflächen, Übergangsbereich zwischen Licht und Schatten sowie der schattige Bereich selbst erstrecken. Da jedoch die Lebensräume Wasser und Wasserrand sowie Steingarten gesondert behandelt werden, sollen jetzt nur
der schattige Bereich
der Übergangsbereich Licht-Schatten

die Freifläche
das Beet
besprochen werden.
Wenn Sie die Stauden an ihren entsprechenden Standort pflanzen, geben Sie ihnen die Chance, bei zumeist nur leichter Pflege, mit ihren Partnern eine rasche Entwicklung zu durchlaufen und Ihren Garten zu bereichern. Bei aller Fachkenntnis sollten Sie aber auch zwei wichtige Aspekt im Auge behalten, nämlich "persönliches Ermessen" und andererseits die Fähigkeit der Pflanzen, innerhalb gewisser Grenzen auch mit weniger als dem Optimalstandort fertig werden zu können.

Lebensraum schattiger Bereich
Die Charakteristika dieses Lebensraumes werden geprägt durch Gehölzgruppen, Hecken, einzelne Bäume oder durch die Schattenlage eines Baukörpers. Dabei darf man aber nicht übersehen, dass die Pflanzen trotz guter Anpassung an den Standort Licht brauchen; nur die Frühjahrsblüher sind etwas genügsamer. Bei normalen Hausgärten ist dieser Lebensraumtyp seltener ausgeprägt, zumindest bei der Neuanlage muss er sich erst herausbilden. Hier sollte der Bewuchs unter den gerade gepflanzten Bäumen und Sträuchern kurzgehalten werden, um diesen ein möglichst ungestörtes Wachstum zu erleichtern. Will man trotzdem eine Vegetationsdecke, so muss ausreichend gedüngt und gewässert werden. Die Staudenauswahl sollte in diesem Fall der des Lebensraumtyp seltener ausgeprägt, zumindest bei der Neuanlage muss er sich erst herausbilden. Hier sollte der Bewuchs unter den gerade gepflanzten Bäumen und Sträuchern kurzgehalten werden, um diesen ein möglichst ungestörtes Wachstum zu erleichtern. Will man trotzdem eine Vegetationsdecke, so muss ausreichend gedüngt und gewässert werden. Die Staudenauswahl sollt in diesem Fall der des Lebensraumes "Übergangsbereich Licht-Schatten" angeglichen werden.
Die folgende Liste beinhaltet Arten, die als "Kern" für den Pflanzungsaufbau unter Gehölzen und schattigen Gartenplätzen dienen können. Boden nicht zu trocken.
Elfenblume, Johanniskraut, Goldnessel, Waldnessel, Ysander, Lungenkraut, Wallwurz, Immergrün und Waldsteinia.

Blütenstauden
Die folgenden Arten gedeihen an schattigen bis halbschattigen Plätzen und unter lichten Gehölzen sowie in Lichtungen im Gehölzbereich.
Rispiger Eisenhut, Edelraute, Waldgeißbart, Prachtspiere, Wald-Glockenblume,
Lichte Stellen im Gehölz:
Fingerhut, Roter Fingerhut, Fuchsgreiskraut, Riesenfunkie, Lanzenblattfunkie, Zwergfunkie
Heimische Waldstauden mit niedrigen Wuchs:
Buschwindröschen, Schattenblümchen, Haselwurz, Waldmeister, Maiglöckchen, Leberblümchen, Fasanenwicke, Bingelkraut, Salomonssiegel, Schlüsselblume, Lungenkraut.

Der Lebensraum im Übergang zwischen Licht und Schatten
Dieser Lebensraum ist gekennzeichnet durch den Halbschatten, der jedoch im Jahres- und Tagesverlauf schwankt. Typische Standorte sind geschlossene, bis auf den Boden dicht verzweigte Gehölzränder, aber auch die etwas lichteren, hainartigen Bereich in oder an Gehölzrandflächen. Von der Wuchsform her sind hier breitwachsende, lagernde, kriechende oder kletternde Arten typisch. Auf diese Weise kompensieren die Stauden den jährlichen Zuwachs des Gehölzes, der Hecke oder des Einzelbaumes. Für die offenen Zwischenräume des jeweiligen Gehölzbestandes sind horstige und kräftige Stauden charakteristisch, während im lichten Schatten unter den Gehölzen die Waldstauden aller Art heimisch sind.
In kleineren Gartenanlagen ist dieser Lebensraum oftmals aus der Verbindung mit einer Steinkante an Wegen entstanden und ergibt hier die Möglichkeit, abwechslungsreiche Gartenbilder zu schaffen. Die Stauden des Übergangsbereiches müssen in der Lage sein, eine Laubüberdeckung zu vertragen, wie sie sich in jedem Herbst ergibt. Arten, die dies nicht schätzen, sind vor allem die Immergrünen, wie Mauerpfeffer, Steinbrech oder Fiederpolster. Letztere gehören ohnehin in den Steingarten und wären hier fehl am Platze. Der Wuchsbereich Gehölzrand wird geprägt durch die Konkurrenz zwischen Staude und Gehölz, wobei das Gleichgewicht ständig wechselt. Unter den Bäumen mit erheblichem Schattenwurf wie z. B. der Kastanie können fast nur Frühlingsblüher, also Schneeglöckchen oder Winterling u. a. gedeihen. Linden dagegen beeinträchtigen oftmals die unter ihnen eingebrachten Pflanzungen durch den klebrigen Rußtau, der wiederum von Blattläusen erzeugt wird, die Honig absondern. Ebenso muss der Tropfenfall von hohen Bäumen mit seiner Schadwirkung für die Stauden und Zwerggehölze ins Kalkül
gezogen werden. Pflanzen, die das besonders schlecht vertragen, sind z. B. Heidkraut oder Schneeheide, die jedoch ohnehin in den sonnigen Teil des Gartens gehören - obgleich sie in Süddeutschland auch im Halbschatten noch gedeihen. Die genannten Stauden und Zwerggehölze wirken am besten in Verbindung mit Nadelgehölzen, nicht nur wegen deren Habitus, sondern auch wegen ihrer Toleranz gegenüber einer Überdeckung mit Nadeln.
Mit der Staudengruppe des Halbschattens kann man sich eine Menge Arbeit ersparen, wenn man sie z. B. unter Sträucher pflanzt, die mit ihren Blättern keinen allzu tiefen Schatten werfen und deshalb einem krautigen Unterwuchs gute Lebensbedingungen ermöglichen. sobald diese sich entwickelt haben, kann das Unkrautjäten entfallen.
Je besser und überzeugender das Miteinader von Sträuchern und Stauden in den Garten eingebracht wird , desto mehr wird Ihr Garten zu einem "Naturerlebnis": wenn neben einer Strauchrose eine Rittersporngruppe mit Blau wirkt, wenn unter einem Flieder, der gerade seine Knospen entwickelt , die Schneeglöckchen in großen Gruppen blühen oder wenn unter einem Weißdorn Veilchen stehen.
Bodendecker:
Rote Waldnessel, Ysander, Kaukasus-Wallwurz, Immergrün
Lagernde und kriechende Bodendecker:
Steinsame, Walderdbeere, Blutstorchschnabel, Teppich-Johanniskraut, Purpurgünsel, Hellerkraut, China-Waldspiere, Maiglöckchen, Pfingstveilchen
Gehölzrand mit nährstoffreichen Böden:
Kaukasus-Lauch, Kanad. Anemone, Blaue Akelei, Lerchensporn, Gold-Platterbse, Duftprimel, Himmelsschüssel, Duftveilchen
Gehölzrand mit sauren Böden:
Pyramiden-Günsel, Glockenblume, Habichtskraut, Mauerpfeffer, Fetthenne, Goldraute, Heil-Ziest, Frühlingsfingerkraut, Lupine
Stauden im weiteren Gehölz-Randbereich:
Zahlreiche Stauden der folgenden Auswahl gehören zum althergebrachten Inventar der Hausgärten; ihr Lebensbereich ist der Gehölzrand:
Tränendes Herz, Hohe Frühlingsmargerite, Rote Nelkenwurz, Kugelprimel, Frauenmantel, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Große Glockenblume , Gelber Waldsalbei,
Braunrote Taglilie, Dickblatt-Bergenie, Christrose, Herbstzeitlose, Wild-Päonie

Zwiebeln und Knollen im Gehölzrand und im Rasen
Die unten aufgeführte Pflanzenliste hat keine typischen Gehölzrandstauden zum Inhalt, obschon sich diese gut im Gehölzrand ansiedeln lassen und dort am besten wirken. Eigentlich gehören sie in die Wälder, auf Wiesen oder z. T. sogar auf Gebirgsmatten. Trotzdem fühlen sie sich im Gehölzrandbereich wohl. Sie lassen sich in kühle- und wärmeliebende Arten unterteilen (siehe Pflanzenliste). Diese kleinen Zwiebel, und Knollengewächse, die meist in den ersten Vorfrühlingstagen blühen, haben ihre besondere Bedeutung in älteren Gärten, wo sie, damals in kleineren Beständen gepflanzt, durch Versamung nun größere Flächen bedecken. Ihr großer Vorteil liegt darin, dass sie im tiefen Schatten von Bäumen und Sträuchern gut gedeihen, wo sich sonst nur eine dürftige Bodendecke entwickeln würde. Ohne den Konkurrenzdruck und im Licht der Frühlingssonne blühen sie deshalb besonders schön. Sobald die Lichtverhältnisse ungünstiger werden, ziehen die Frühlingsblüher ein und werden bald von anderen Pflanzen überwachsen. Wenn Sie nicht allzu früh mähen und nicht stark düngen, können einige Zwiebelgewächse, wie Blaustern, Krokus und Schneeglöckchen weit in den Rasen hineinwachsen und im Frühling dort eigene Rasen bilde. Allzu oft macht man den Fehler, die Zwiebeln und Knollen mitten in die Rasenflächen hineinzusetzen, so dass sie leicht überwuchert werden; viel günstiger ist es, sie am Gehölzrand auszupflanzen und verwildern zu lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass diese Gewächse nicht wie einige Formen steril sind, sondern sich versamen können. Nach ihrer Keimung - Sie können die kleinen Sämlinge manchmal im schmelzenden Schnee entdecken - wachsen sie im Laufe von 3 Jahren zu blühfähigen Zwiebeln heran, die erst im vierten Jahr blühen. Für eine gute Entwicklung brauchen die Zwiebel- und Knollenpflanzen viel Feuchtigkeit und Licht. Besonders schätzen sie nährstoffreichen, frisch bis feuchten Gartenboden; für eine Düngung im Vor- oder Nachwinter sind sie dankbar.
Wärmeliebende Frühlingsblüher:
Schneestolz, Großblütiges Schneeglöckchen, Frühblühende Traubenhyazinthe, Milschstern, Weinbergtulpe, Crocus nach Arten und Farben
Frühlingsblüher für kühle Standorte:
Winterling, Schachbrettblume, Schneeglöckchen, Märzbecher, Blaustern, Narzissen nacht Aren und Farben

Lebensbereich Freifläche
Als Freiflächen bezeichnet man die offenen, baum- und strauchfreien Pflanzflächen des Garten, sofern diese eine sinnvolle Pflanzung von Stauden erlauben. Diese Frage der Gestaltung sollt allerdings bereits im Stadium der Gartenplanung geklärt werden. Andererseits gibt es keinen vernünftigen Grund, den vorhandenen Garten wieder umzugestalten und neue Ideen zu verwirklichen.
Während die Flächen im Umgriff des Rasens in Verbindung mit Bäumen und Sträuchern die Stauden des Gehölzrandes aufnehmen sollten, sind die Bereiche in Hausnähe oder in Verbindung mit Terrassen und anderen Gartendetails ideale Pflanzflächen für Stauden der Freiflächen. Mit verhältnismäßig geringem Aufwand kann man hier die verschiedensten Aspekte in den Garten einbringen. Vergessen Sie nie, dass eine dem Standort nicht angepasste Pflanzung Ihrem Garten viel seines Charmes nehmen kann. Die Stauden der folgenden Listen sollten überall dort Verwendung finden, wo keine andere Nutzung vorgesehen ist und wo Bäume und Sträucher fehl am Platze wären.

Stauden als Flächendecker
Mit den niedrigwachsenden Stauden können Sie ebenso wie mit Gräsern Rasen bilden und damit schöne und gepflegte Flächen erhalten. Das Aussehen solcher Staudenrasen ist oft noch besser als das der üblichen Rasenflächen, wenn auch die Begehbarkeit meist fehlt.
Ein Gartentyp, in dem diese Art des Rasens gute Dienste leistet, ist der vorgarten, wenn e darum geht, aus Platzgründen nicht mähen zu wollen oder zu können.
Noch ein Hinweis zur Ökologie der Staudenrasen: es gibt nur wenige Arten, die zuverlässig auch große Flächen begrünen, wenn sie für sich alleine gepflanzt werden. Ein solcher Rasenersatz ist eigentlich "naturfremd", weil Reinbestände von Pflanzen nur bei der Erstbesiedelung von Rohböden vorkommen. Diese werden nach einigen Jahren von mosaikartigen Pflanzenteppichen abgelöst. Es gibt jedoch viele Stauden, die gesellig, also bestandsbildend, wachsen und so als Bodendecker Verwendung finden könne.
Die unten aufgeführten Arten haben sich als Rasenersatz bewährt, wenn der boden nährstoffreich und lehmhaltig ist und zudem gelegentlich gedüngt wird. Ausschlaggebend für eine gute Entwicklung ist das Feihalten des bodens von Unkraut. Legen Sie deshalb Plattenpfade innerhalb der Pflanzung an, um sich die Pflege zu erleichtern. Bei der Anlage ist der richtige Pflanzabstand von Bedeutung; weitgepflanzte Staudenrasen sind anfangs pflegeaufwendig, dafür jedoch langlebiger, als dicht gepflanzte. Richtwerte für Stückzahlen je qm liegen bei 7 - 10 in Abhängigkeit der Größe des Ausgangsmaterials.
Wintergrüne Arten für wenig besonnte Flächen:
Efeu, Ysander, Immergrün
Wintergrüne Arten für gut bis wenig besonnte Flächen:
Balkon-Storchschnabel, Teppich-Johanniskraut
Sommergrüne Stauden:
Teppich-Knöterich, Wucherkönöterich, Sedum, Kaukasus Sedum
Stauden für kleinflächige Rasen auf schwach besonnte Flächen:
Schaumkresse, Andenpolster, Sternmoos, Steinbrech, Fiederppolster, Bruchkraut, Hellerkraut
Stauden für kleinflächige Rasen auf vollbesonnten Flächen:
Stachelnüsschen, Silber-Hornkraut, Wollziest, Zwerg-Gamander, Goldblatt-Thymian,
Silberwurz

Wärmeliebende Blumenmatten
Der Vegetationstyp der wärmeliebenden Blumenmatten braucht einen nach Süden geneigten Hang und basenhaltige, kiesige oder lehmige Böden; die geeigneten Stauden entstammen den Halbtrockenrasen und den Steppenheiden. Man sollte allerdings beachten, dass die Blumenmatten nicht immer sattgrün sind und in der Nähe von gepflegten Rasenflächen manchmal stören können. als Ergänzung sollten verschiedene Zwerggehölze in die Pflanzung eingebracht werden, die zusammen mit höherwachsenden Gräsern einen anspruchsvollen Rahmen schaffen.
Geeignete Arten:
Andonisröschen, Bergaster, Sarmatische Glockenblume, Wetterdistel, Karthäuser-Nelke, Kreuzenzian, Behaarter Alant und Arten, Weißes Fingerkraut, Küchenschelle, Schneeziest

Lebensbereich Beet und Staudenrabatte
Unsere Beetstauden sind die für Blumenbeete gezüchtete, reichblühende "Prachtstauden". Der Begriff "Beet" besagt noch eindeutiger als "Rabatte", dass dies der Lebensbereich ist, der am meisten Pflege braucht. Die Stauden, die hier wachsen und gedeihen sollen, benötigen den offenen, unkrautfreien Boden. Am bequemsten lassen sich solche Pflanzungen am Haus oder am Rand von Rasenflächen oder Mauern anlegen, wo Sie den Boden ohne Schwierigkeiten freihalten, düngen und wässern können. Manche Stauden müssen angebunden oder zurückgeschnitten werden; man sollte deshalb von allen Seiten an die Beete und Rabatten herantreten können. Denken Sie bei der Anlage an die alten Bauerngärten mit ihren mit Buchs eingerahmten Wegen, auf denen man jeden Punkt des Gartens gut erreichen konnte.
Die im folgenden vorgestellten Staudenlisten sind nach den Wärme- und Feuchtigkeitsansprüchen sowie den Lebensbereichen, denen sie nahe stehen gegliedert. Dies erscheint deswegen sinnvoll, weil man den Beetstauden nicht gerecht wird, wenn man nur Ihre Höhe, ihre Farbe und Blütezeit berücksichtigt und nicht auch ihr Naturell, das mit der Umgebung korrespondieren sollte. Die Aufstellungen der Stauden sollen Ihnen die Planung erleichtern und Ihnen zu gelungenen Kompositionen verhelfen. In Ihrem Staudenbeet sollten die pflanzen in Gruppen oder im Einzelstand locker und auf keinen Fall zu eng gepflanzt werden. Das hat seine Gründe, denn in einer dichtbepflanzten Rabatte geraten die Stauden nach einiger zeit in starken Konkurrenzdruck und müssen deshalb immer wieder geteilt und verpflanzt werden. während im lockeren Bestand die Entwicklung zur "Prachtstaude" ungestört verläuft. Was kann man mit den Zwischenräumen anfangen? Hier empfiehlt sich die Pflanzung von Tulpen oder anderen Blumenzwiebelgewächsen, die nach ihrer Blüte im Mai durch Sommerblumen, also Einjährige, ersetzt werden. Im Winter schneiden Sie die Stauden zurück und entfernen die Sommerblumen; danach wird der Boden vorsichtig gelockert, um die Zwiebelgewächse zu schonen. Und noch ein Hinweis: zwischen Beetstauden und Wildstauden ist nur sehr schwer eine Harmonie herzustellen, so dass man sich für die eine oder die andere Gruppe entscheiden sollte. Die folgende Aufstellung hilft weiter:

Beetstauden für den lichten Schatten.
Diese Staudengruppe liebt frischen bis feuchten und nährstoffreichen Boden sowie gedämpftes Sonnenlicht:
Hybriden, Weinblättrige Anemone, Fingerhut, Eisenhut mit vielen Züchtungen und Blauschattierungen, Rittersporn, Belladonna, Tränendes Herz, Taglilien
Beetstauden für besonnte Plätze:
Türkenbund-Lilien und Türkenbund -Hyriden, Gartenchrysanthemen, Chinesische und Europäische Pfingstrosen, Schwertlilien, Türkischer Mohn, Feuerlilien, Kissenastern, Sonnenbraut, Sonnenblume, Lupinen, Hoher Sommerphlox, Sonnenhut in hohen und niedrigen Arten und Sorten, Gartentulpen, Hybridtulpen

Der Bauerngarten und seine Stauden
In den quadratischen oder rechteckigen, gut eingezäunten Bauerngärten, in denen über Jahrhunderte hinweg Gemüse, Gewürz- und Heilkräuter gezogen wurden, standen die Blütenstauden immer im Brennpunkt des Interesses. Erst in neuerer zeit, hat sich der bäuerlich geprägte Garten, vor allem in den verstädterten Dörfern oftmals völlig verändert. Zwar gibt es den kleinen, klar abgegrenzten Bereich noch, aber die Vielfalt der Pflanzenformen und -farben ist verschwunden. Warum sollte man nicht einmal versuch, diese streng gegliederten und mit schmalen Wegen durchzogenen Staudengärten wiederherzustellen, in deren Mitte vielleicht sogar ein zur Kugel geschnittener Buchsbaum steht?
Stauden für die Randbeete:
Gerüst aus Rosenstöcken und Einjahresblumen und Merrettich, Balsamkraut, Liebstöckl, Rhabarbar
Stauden für die sonnigen Plätze, klassische Buerngartenstauden:
Schnittlauch, Eibisch, Osterluzei, Mutterkraut, Kaiserkrone, Taglilie, Nachtviole, Pflaumeniris, Feuerlilie und dazu
die nicht winterharten Knollenpflanzen:
Dahlie, Gladiolen
Schattenverträgliche, klassische Bauergartenstauden:
Akelei, Tränendes Herz, Schneeglöckchen, Waldmeister, Schneerose, Leberblümchen, Märzbecher, Türckenbund, Mondviole, Lungenkraut, Baldrian
Zweijährige Sommerblumen:
Stockrose, Brustwurz, Goldlack, Barnelke
Einjährige Sommerblumen:
Löwenmäulchen, Ringelblume, Sonnenblume, Strohblume, Kapuzinerkresse

Die Technik bei der Staudenpflanzung / Das Vorbereitung einer Pflanzfläche
Unabhängig vom Ausgangszustand des Bodens, ob lehmig, tonig, steinig oder sandig und entsprechend trocken oder feucht, alle Ihre Maßnahmen zur Bodenverbesserung sollten darauf abzielen, Ihren Stauden einen lockeren, mit Nährstoffen und Feuchtigkeit ausreichen versorgen Boden zu bieten.
Bei Pflanzflächen für Beetstauden soll der Boden einen feinerdige und krümelige Struktur haben und dazu luft- und wasserdurchlässig sein. Er sollte auch einen erheblichen Anteil an Dauerhumus und ausreichen Feuchtigkeit besitzen, damit ein reges Bodenleben der dort heimischen Organismen stattfinden kann. Manchmal kann sogar ein Bodenaustausch notwendig sein, wenn bis in eine Tiefe von 30 - 50 cm kein geeigneter Mutterboden anzutreffen ist.
Langfristig ist ohne Düngung der hohe Bodenanspruch nicht zu halten; das Einbringen von organischen, oftmals an Torf gebunden Düngemittel wie Huminal, Manural usw. ist ratsam. Zusätzlich sollten Hornspäne und -mehl, Blut- und Knochenmehl, mineralische Dünger oder organisch -mineralische Mischdünger gegeben werden.
Pflanzflächen für Wildstauden benötigen in der Regel keine so intensiven Bodenverbesserungen, es sei denn, Sie wollen Pflanzungen anlegen, die von Natur aus im Garten nicht vorkommen, also Heide-, Sumpf, Ufer- oder Moorbeetpflanzungen. letztere benötigen ein Substrat, das bis in eine Tiefe von mindesten 40 cm mit Moor-, Wald- oder Heideerde, oder sogar nur mit Torf angereichert ist. Eine Düngung darf nur mit stark sauer wirkenden Düngemitteln durchgeführt werden; am einfachsten ist die Düngung mit Spezialdüngern z. B. für Erica und Rhododendron oder mit geeigneten Torfsubstraten wie "Rhodohum", in das aber auch gleich gepflanzt werden kann.

Die Pflanzzeit für Stauden
Die weitverbreitete Ansicht, das Stauden genau wie unsere Gehölze entweder im Frühling oder Herbst gepflanzt werden sollten, ist nur bedingt richtig. Wesentlich besser ist es, die Stauden nach Möglichkeit bei beendeter Blüte, also noch im Frühjahr oder Vorsommer gepflanzt werden, während die im Sommer oder Herbst blühenden im Herbst oder Frühjahr umgesetzt werden können.
Für die Beetstauden ist Pflanzzeit von Anfang März bis Mitte Mai und von Mitte August bis Mitte November. Die Steingarten-, Polster- und Wildstauden können während eines längeren Zeitraumes verpflanzt werden, während die best Pflanzzeit für Sumpf- und Wasserpflanzen das Frühjahr ist. Die Frühlingsblütler unter den Zwiebel- und Knollengewächsen setzen Sie von Mitte August bis Mitte November ein; die Herbstblüher dagegen im Juli nach dem Einzeihen der Blätter. Lilien werden am besten - ja nach Art - im Herbst oder im Frühling gepflanzt, es sei denn Pflanzen mit Topfballen stehen zur Verfügung. Eine Staude, die sich besonders für Wiesen- und Wassermotive eignet und gerne in Naturgärten gepflanzt wird. Die Trollblume gehört zu de Hahnenfußgewächsen und wir durch Teilung vermehrt. Sie blüht Mai, Juni zitronengelb oder dottergelb. Am liebsten steht sie in mäßig feuchten, moorigen Böden.