Wählt man diese Form der Kaninchenhaltung, sollte der Stall möglichst zweckmäßig eingerichtet sein und muss gleichzeitig der Forderung des Tierschutzgesetzes nach einer artgerechten Haltung entsprechen.
Ist eine Tierhaltung z.B. in reinen Wohngebieten nicht möglich, bleibt als Ausweg die Haltung in Gemeinschaftsanlagen. Der örtliche Kaninchenzuchtverein berät sie darüber gerne.
---- Kleintierzuchtverein Neuenhinzenhausen----
Wird eine Haltung im eigenen Garten oder im Schrebergarten angestrebt, sollte der Diebstahlsgefahr durch sichere Schlösser vorgebeugt werden. Der Käfig bzw. die Käfiganlage sollte sich in die Umgebung harmonisch einfügen und entweder gut zum Wohnhaus passen oder sich optisch in den Garten integrieren. Der Standort sollte so gewählt werden, dass schädliche Klimaeinflüsse von den Tieren ferngehalten werden.
Eine Ausrichtung der Vorderseite nach Südost ist sehr günstig, weil dann die Rückseite der Käfige nach Westen, also zur Wetterseite, weist.
Außenställe an der Hausfront haben sich gut bewährt. Allerdings sollten hier Vorbaudächer und Schutzwände eingeplant werden, damit der Betreuer auch im Winter einigermaßen akzeptable Arbeitsverhältnisse vorfindet. Auch können Stallanlagen unter Obstbäumen angebracht werden, die im Sommer Schatten geben und nach dem Laubfall die Wintersonne durchlassen.
Stallklima
Kaninchen müssen unbedingt vor sengender Sommerhitze und grellem Licht geschützt werden. Wie zur Isolation im Winter kann dies durch das Anbringen von Sackleinen oder sonstigen Planen geschehen. Lässt man das sehr hohe Wärmebedürfnis von Jungkaninchen außer Acht, liegt die optimale Temperatur für Kaninchen zwischen 16 und 18 Grad C.
Vor allem großen Rassen sollte man im Winter Einstreu anbieten. Bei Minusgraden haben die Tiere einen wesentlich höheren Energiebedarf und benötigen demzufolge mehr Futter.
Lang anhaltende hohe Temperaturen (über 35 Grad C) können bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit die Körpertemperatur so ansteigen lassen, dass es zum Hitzetod der Tiere kommen kann. in der warmen Jahreszeit nehmen zudem die Kaninchen mehr Wasser auf, wodurch die Luftfeuchtigkeit in den Käfigen ansteigt. Gegen Ende der Trächtigkeit sind die Tiere durch zu hohe Temperaturen besonders gefährdet.
Niedrige Temperaturen und Frostgrade können in Einstreuhaltungen von den Kaninchen in der Regel problemlos gemeistert werden. Zudem kann man im Winter die Buchtenfronten mit durchsichtigem Plastikmaterial im unteren Bereich abdecken. Durch den oberen offenen Spalt muss aber die Feuchtigkeit gut abziehen können.
70 % Luftfeuchtigkeit sollten nicht überschritten werden. Damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch ansteigt, sollte der Harn gut aus den Käfigen abließen und keine feuchten Stellen durch Wasservergeudung entstehen können. Harn lässt in Verbindung mit Kot außerdem das Schadgas Ammoniak entstehen, das besonders die Atemorgane des Kaninchens erheblich belastet. Vor allem bei hoher Besatzdichte ist daher die regelmäßige Beseitigung des Kotes und die Ableitung des Harns aus dem Stall wichtig.
Um die Belastung mit Schadgasen beurteilen zu können, muss sich der Tierbetreuer auf Tierhöhe begeben, weil viele Schadgase schwerer sind als Luft und sich demzufolge meist in den bodennahen Schichten befinden.
Hohe Ammoniak- und Schwefelwasserstoffgehalte nimmt der Tierbetreuer in der Regel durch die tränenden Augen wahr. Hierzu darf es aber keinesfalls kommen. Denn so etwas hätte mit artgerechter Haltung absolut nichts mehr zu tun.
Die Stallgröße
Eine Scheune, eine unbenutzte Garage, ein Gartenhäuschen oder Ähnliches kann gut als Innenstall verwendet werden. Der Neubau von Massivställen bedarf nämlich oft einer Baugenehmigung und verursacht hohe Kosten.
- Die gesamte Stallanlage sollte so geplant werden, dass jederzeit ein neuer
Käfig angegliedert werden kann, ohne dass das Gesamtbild der Anlage be-
einträchtigt wird.
- Die tägliche Routinearbeit muss zeit- und kräftesparend durchgeführt werden
können. Hierzu ist vor allen Dingen wichtig, dass die Innenflächen des Käfigs
glatt und ohne Fugen und Ritzen sind. Dadurch ist der Stall leicht zu reinigen
und zu desinfizieren.
- Die Stallkäfiganlage kann aus mehreren Einzelbuchten bestehen, wobei
meist Einzelbuchten über- oder nebeneinander gebaut werden.
Der Einzelkäfig oder die Etagenkäfige werden in einer Höhe platziert, in der
eine bequeme Betreuung ohne bücken möglich ist.
- Die oberste Etage darf wiederum nicht zu hoch sein, weil sonst die Beob-
achtung der Tiere und die Arbeiten nur schwer durchzuführen sind.
Auf diesen zwei- oder dreietagigen Ställen ruht zumeist ein Pultdach, das aber nicht auf dem oberen Käfig aufliegen darf, da sich hier sonst im Sommer die warme Luft staut. Zudem sollte das Pultdach weit vorgezogen werden, um einschlagenden Regen, heiße Mittagshitze oder Schneefälle von den Tieren fernzuhalten. Außerdem können dann die täglichen Arbeiten im Trockenen durchgeführt werden.
Werden neben diesen Dächern noch Außenwände, Mistgänge und eine Abstellkammer errichtet, wird der Außenstall zum Innenstall in Leichtbauweise. Diese Innenställe in Leichtbauweise sind sehr leicht selbst und kostengünstig zu erstellen. Der Hauptvorteil ist die Witterungsunabhängigkeit, die nicht nur dem Halter, sondern auch den Kaninchen zum Vorteil gereicht. Nachteile sind hier aber das zumeist fehlende Sonnenlicht und die Schwierigkeiten bei der Lüftung, um die Schadgase abzuleiten.
In Innenställen ist auf eine gute Be- und Entlüftung zu achten. Über Kippfenster kann eine einfache Belüftung erfolgen. Um Fliegen fernzuhalten, bringt man vor den Fenstern Fliegengaze an. Als Beleuchtung haben sich Leuchtstoffröhren bewährt. Sie werden am besten mit einer Zeitschaltuhr versehen, um besonders im Herbst die Tageslichtlänge zu erhöhen.
Bei einer gleichbleibenden Tageslichtlänge von 12 bis 16 Stunden können die Würfe fast kontinuierlich über das Jahr verteilt werden. Das Licht sollte allerdings nicht zu grell sein, da Kaninchen die Dämmerung bevorzugen. Die Beleuchtung des Zugangs vom Haus zu den Stallungen ist zweckmäßigerweise vom Haus aus schaltbar.