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Die Fruchtbarkeit wird durch die Zahl der pro Häsin und Jahr aufgezogenen Jungtiere und damit im Wesentlichen von der Häsin bestimmt. Ein Kaninchen kann 9 bis 11 WKoch Altmannstein Stahllhaltung Hasen und Kaninchenürfe pro Jahr aufziehen. Die Zuchttiere müssen gesund sein und die Zuchtreife besitzen.
Die Zuchtreife ist dann erlangt, wenn die Jungtiere etwa 70 % ihres rassetypischen Endgewichtes erreicht haben. Werden die Zuchttiere zu schwer, nehmen sie in der Regel nicht mehr auf oder bekommen Schwierigkeiten beim Geburtsgang, weil die Geburtsöffnung infolge der Verfettung zu klein sind.
Auch kommt es dann häufig zu Schwierigkeiten beim Einschießen der Milch in die Zitzen.

 

 

 

Geschlechtsreife und Zuchtreife

 

Die Geschlechtsreife tritt bei den kleinen Kaninchenrassen in der Regel mit 3 bis 4 Monaten, bei den mittleren Rassen mit 4 bis 5 und bei den größeren Rassen mit 7 bis 8 Monaten ein.
Allerdings sollte der Hobbyzüchter nicht bereits bei Eintritt der Geschlechtsreife seine Tiere zu Zucht verwenden. Dies sollte erst mit Eintritt in die Zuchtreife geschehen, bei kleinen Rassen mit etwa 6 Monaten, bei mittleren mit 7 Monaten und bei Großrassen mit etwa 8 Monaten. Die Kaninchen dürfen nur früher gedeckt werden, wenn die zur Zuchtreife nötige körperliche Entwicklung bereits erreicht ist.

 

Beeinflusst wird die Zuchtreife durch die Rasse, das Geschlecht, die Fütterungsgrundlage und eventuell den Geburtsmonat. Tiere aus Herbstwürfen sind in der Regel eher zuchttauglich als Tiere aus Frühjahrsgeburten. Bei Häsinnen tritt zudem die Geschlechtsreife zeitlich eher ein als bei männlichen Tieren. Bei weiblichen Zuchttieren sollte man auf ein breites und tiefes Becken Wert legen. Außerdem sollten sie mindestens acht gut ausgebildete Zitzen aufweisen.

 

 

 

Eisprung

 

Bei Kaninchen gibt es keinen strengen Aufnahmezyklus wie bei Rind, Pferd oder Schwein. So ist bei Häsinnen eine erfolgreiche Paarung eigentlich immer möglich. Eine Besonderheit bei den Häsinnen ist, dass der Eisprung erst durch den Deckakt ausgelöst wird.
Häsinnen bilden nach der Pubertät fortlaufend Eier. Die Ovulation (Eisprung) erfolgt etwa 10 Stunden nach dem Deckakt. Die eigentliche Befruchtung findet 2 bis 4 Stunden nach dem Eisprung statt. Erfolgt kein Eisprung, verkümmern die reifen Eier nach einer gewissen Zeit, während gleichzeitig neue Eier heranreifen.
Somit sind permanent reife Eier vorhanden, so dass zu jedem Zeitpunkt eine erfolgreiche Bedeckung möglich ist.
Der Eisprung kann aber auch durch andere Einflüsse ausgelöst werden.
Reitet z.B. eine andere Häsin bei der zuchtreifen Häsin auf, ist unter dem Einfluss des sich entwickelten Gelbkörpers im Zeitraum von 2 bis 3 Wochen keine Befruchtung mehr möglich. Dies wird auch als Scheinträchtigkeit bezeichnet.

 

 

 

Deckbereitschaft

 

Die Deckbereitschaft der Häsin nennt man Brunst oder Hitze. Werden die Rammler nicht in unmittelbarer Nähe zu den Häsinnen gehalten, kann die Paarungsbereitschaft nicht immer gleich erkannt werden. Es gibt aber einige Anzeichen und Verhaltensweisen, die relativ sicher auf die Hitze der Häsin schließen lassen. Auch ist bei der Hitze zu beobachten, dass die Hinterpartie angehoben wird. Wenn man das Tier gegen den Haarstrich streicht.
Oft zeigen hitzige Häsinnen auch ein unruhiges Verhalten, beginnen mit dem Nestbau oder rupfen Haare. Sie können auch knurren oder klagen. Oft signalisiert eine häufige Harnabgabe die Deckbereitschaft. Die Paarungswilligkeit einer Häsin hängt unter anderem von Jahreszeit, Witterung und vor allem von der richtigen vitaminreichen Ernährung ab. Bei Stallhaltung kann man auch im Spätherbst und im Winter durch eine Beleuchtungsdauer von 14 bis 16 Stunden die Paarungswilligkeit erhöhen.

 

Ist die Häsin deckbereit, so hebt sie kurz nach dem Aufsprung des Rammlers die Hinterpartie an bei gleichzeitigem Herunterdrücken des Brustkorbes in lang gestreckter Haltung. Macht die Häsin dagegen einen krummen Buckel, signalisiert dies häufig, dass sie im Moment nicht paarungswillig ist.
Oft kommt es jedoch vor, dass die Häsin so hitzig und nervös ist, dass sie vor Aufregung vor dem Rammler flüchtet und im Kreis herum rennt.

 

 

 

Paarung

 

Für die Paarung sollte man immer die Häsin zum Rammler bringen und niemals umgekehrt. Es kann sonst vorkommen dass die Häsin den Rammler in ihrer bekannten Umgebung wegbeißt und der Rammler dadurch unsicher wird. Rammler sind in ihrer gewohnten Umgebung stets deckfreudiger und nicht durch die Veränderung ihrer Umgebung abgelenkt. Außerdem wird die Häsin durch den Geruch im Rammlerkäfig stimuliert.
Verwendet man eine jungen Rammler, sollte man eine junge hitzige, ruhige und erfahrene Häsin geben. Paarungswillige Häsinnen erleichtern die Bedeckung durch leichtes Anheben des Becken. Bestehen Zweifel am Erfolg der Paarung, kann nachgedeckt werden. Dies sollte etwa 10 Stunden nach dem ersten Decktakt erfolgen, da zu diesem Zeitpunkt die Wahrscheinlichkeit der Befruchtung am höchsten ist (Eisprung).
Die eigentliche Paarung geht sehr schnell vonstatten. Der Rammler springt auf die Häsin auf und umklammert sie mit beiden Vorderläufe. Oft legt er seinen Kopf an den Hals der Häsin. Unter rhythmischen Bewegungen versucht der Rammler die Scheide der Häsin zu finden. Hat er die Scheide gefunden, fällt er mit einem Knurrlaut zur Seite. Oft verschließt der Rammler kurz nach erfolgtem Deckakt die Augen. Häufig verweilt er im engen Kontakt noch schräg auf der Häsin. Besonders junge Rammler stoßen nach dem ersten Deckakt auch einen kurzen Schrei aus. Ist die Häsin hitzig, dauert die Paarung oft nur wenige Sekunden. Der Züchter sollte bei dem Deckakt anwesend sein, um zu kontrollieren, ob die Paarung tatsächlich erfolgt.
Werden in einem Bestand mehrere Häsinnen gehalten, ist es ratsam sie nacheinander in kurzen Abständen dem Rammler zuzuführen. Dadurch werfen die Häsinnen auch in einem zeitlich eng begrenzten Rahmen.

 

Scheinträchtigkeit
Nicht jede Paarung ist erfolgreich. Rupft die Häsin sich z. B. 14 bis 17 Tage nach dem Deckakt büschelweise die Haare aus und sammelt Stroh, so ist sie scheinträchtig. Selten können auch die Zitzen an Umfang zunehmen. Die Scheinträchtigkeit dauert ca. 18 Tage. Eine erneute Paarung sollt nicht vor dem 18. Tag durchgeführt werden, da es sonst fast nie zur Trächtigkeit kommt.

 

Doppelträchtigkeit

 

Das Kaninchen besitzt eine doppelt angelegte Gebärmutter, während bei den meisten anderen Haustieren die Gebärmutterhörner weitgehend verschmolzen sind. Dies ist sicher auch ein Grund für die sehr hohe Reproduktionsleistung der Kaninchen. Im Zusammenhang mit der doppelt angelegten Gebärmutter muss auch die Erscheinung der Doppelträchtigkeit (Superfötation) gesehen werden.
Viele Hobbyzüchter bringen ihre Häsinnen 10 bis 14 Tage nach dem ersten Deckakt erneut zum Rammler. Das Verhalten der Häsin gegenüber dem Rammler soll zeigen, ob sie tragend ist oder nicht. Wenn sie tragend ist, lässt sie sich normalerweise nicht decken. Lässt sie in Ausnahmefällen den Deckakt trotzdem zu, kann dies auf der Besonderheit der doppelt angelegten Gebärmutter beruhen. Hierbei könnten dann theoretisch Junge von zwei in zeitlichem Abstand erfolgten Befruchtungen gleichzeitig ausgetragen werde.
Man geht davon aus, dass sich die Embryonen jeder Paarung in jeweils einem Uterus entwickeln. Die Geburten würden dann im Abstand der Befruchtungen erfolgen. Da die Doppelträchtigkeit aber äußerst selten auftritt, kann man seine Häsin ruhig 10 bis 14 Tage nach dem ersten Decktermin erneut zum Rammler bringen. Ist die Häsin dann paarungswillig, sollte man den Deckakt zulassen.

 

 

 

Trächtigkeit

 

12 bis 14 Tage nach dem Decken lässt sich durch vorsichtiges Betasten der hinteren Bauchpartie der Häsin feststellen, ob sie tragend ist. Eine Hand umfasst die Ohren und die Nackengegend der Häsin. Mit der anderen Hand tastet man vorsichtig den vorderen und seitlichen Teil der Bauchhöhle ab. Die Embryonen haben in dieser Zeit ungefähr die Größe eines Kotbällchens und sind perlschnurartig aufgereiht. Im hinteren Teil der Bauchhöhle befindet sich der Enddarm ebenfalls mit den perlschnurrartig aufgereihten Kotkügelchen. Die Gefahr, die Embryonen mit diesen zu verwechseln, ist aber bei einiger Übung kaum gegeben.
Eine Feststellung der Trächtigkeit ist auch durch die Beobachtung der Verhaltensänderungen möglich. So können sonst ruhige Tiere unruhig und temperamentvoll, bisher vitale Kaninchen träge und phlegmatisch werden. Nach dem Deckakt lässt of t die Fresslust für ein paar Tage nach, um dann wieder verstärkt einzusetzen.
Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer beträgt 31 Tage bei einer Variationsbreite von 30 bis 33 Tagen. In der Regel liegt man mit dem Wurftag richtig, wenn man zu dem Decktag 31 Tage hinzuzählt. In der 2. Hälfte der Trächtigkeit nimmt die Häsin an Bauchumfang und Gewicht zu. Tragende Häsinnen sollten nicht unnötig aus ihren Buchten herausgenommen werden. Prinzipiell ist es ratsam der Häsin gleich nach dem Decken durch den Rammler diejenige Bucht zuzuteilen, in der sie auch ihre Jungen wirft.

 

Wurfhitze
Wild- und auch Hauskaninchen zeigen eine sehr hohe Decklust bereits 1 bis 2 Tage nach dem Werfen. Dies bezeichnet man als "Wurfhitze". Beim Wildkaninchen erfolgt die Paarung meist während dieser Zeit. In größeren Kaninchenanlagen wird die Häsin in der Regel zwei Tage nach dem Werfen erneut gedeckt.

 

Etwa eine Woche vor dem Werfen sollte die geräumige und ruhige Bucht nochmals gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Das Zusammentragen von Nestmaterial zeigt bereits 1 bis 3 Tage vorher die Geburt an, bei manchen Häsinnen aber auch erst Stunden vor dem Wurf. Die Tiere rupfen Haare und polstern damit ihr Nest aus. Gleichzeitig werden durch das Rupfen der Haare auch die Zitzen freigelegt, damit die Jungtiere sie beim Säubern schnell finden. Das Rupfen der Haare kann aber auch erst unmittelbar nach der Geburt erfolgen.